Diese Annahme rührt daher, dass ich glaube, dass Employee Experience (EX) die alles entscheidende Gestaltungsdisziplin unserer Unternehmen sein wird/muss. Wir sind privat längst im Erlebniszeitalter angekommen (nach dem Informationszeitalter) und erwarten uns den Entwicklungsschritt inzwischen auch von unseren Jobs. Aber dort regiert die Tradition, und das demotiviert viele Menschen immer mehr. Sie haben keine gute, oder eigentlich eine schlechte Employee Experience: Intrigen, Innenpolitik, miese Führungskräfte, wenig Wertschätzung, kaum Anerkennung, Meetingkultur zum Vergessen, ein wenig inspirierender Arbeitsplatz, veraltete oder komplizierte Tools, die wir nie privat nutzen würden, etc., etc. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen und jede/r kann eine eigene Geschichte mit eigenen Erfahrungen erzählen. Die Folgen sind Burn-out, Bore-out, Depressionen, Sinnsuche, Dienst nach Vorschrift, innere Kündigung und ähnliches.
Employee Experience sind also alle Momente im Arbeitsalltag und Arbeitsleben, die bei uns eine Emotion auslösen - positiv oder negativ - und die unsere Erfahrung maßgeblich ausmachen: die entscheidenden Momente.
Wer verstanden hat, dass Employee Experience die neue Maßeinheit für die Organisationsentwicklung ist, muss auch nachvollziehen, dass die wichtigste Abteilung unserer Unternehmen die HR ist - mit weitreichenden Konsequenzen. Employee Experience (EX) kümmert sich um die Gestaltung aller Erlebnisse im Rahmen unserer Jobs - und will sie möglichst gut gestalten. Dazu gehören neben der Kultur und dem Klima in der Firma auch der physische Arbeitsplatz und die Tools mit denen wir arbeiten. Das heißt, dass die HR maßgeblich sowohl die Prozesse für die Gestaltung des Office leitet als auch wichtige Toolentscheidungen für die tägliche Arbeit trifft - basierend auf dem tiefen Verständnis für die MitarbeiterInnen. Das bedeutet aber auch, dass nicht das Facilitymanagement das Office gestaltet und auch nicht die IT über Tools entscheidet - nur weil es bisher so war.
Wie kann es also "soweit" kommen?
Zuerst ein gerüttelt Maß an Erkenntnis, dass Employee Experience wirklich wichtig und entscheidend ist - idealerweise beginnend in der Chefetage, fortgesetzt im erweiterten Führungskreis. Dann eine zügige Entscheidung zugunsten der aktiven Gestaltung von EX - im Verantwortungsbereich der HR und unter Support der Führungskräfte sowie unter Teilnahme der MitarbeiterInnen. Dann entsteht schon bei der Gestaltung der erste Schritt für ein besseres "Erlebnis Job". Solange die Situation so ist, dass nicht der Arbeitgeber sich die Arbeitnehmer aussuchen kann, sondern umgekehrt - und danach sieht es irgendwie aus - solange wird man sich um die positive Gestaltung von Erlebnissen und Erfahrungen kümmern (müssen) - mehr als früher das steht fest.
Für die HR bedeutet diese neue Rolle eine dramatische Aufwertung im Vergleich zum heutigen Status in vielen Unternehmen, weitreichende Befugnisse und Verantwortlichkeiten, aber auch große Verantwortung - UND des großen Bedarf nach Skills, die man in der HR erst lernen muss (Stichwort Data Analytics, Tool-Verständnis, etc.).
Falls es noch gute Gründe und Argumente für Employee Experience Gestaltung braucht - gerne hier.
Commenti