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AutorenbildMax Lammer

Corporate Startup Engagement: wie Unternehmen von Startups lernen - für bessere Employee Experience


Basierend auf der Erfahrung aus 25 Projekten mit großen Corporates, hier die wichtigsten Punkte für eine gute Zusammenarbeit und eine Liste, was Unternehmen mit größeren Strukturen relativ unkompliziert für den eigenen Arbeitsalltag übernehmen können.


Vorweg sollte die Frage beantwortet sein, was macht ein Startup aus? Und damit ist nicht gemeint, welche Charakteristika erfüllt sein müssen, um ein Startup zu sein (Technologie, skalierbares Geschäftsmodell, etc.), sondern was die weiteren Essentialia für ein Startup sind - und was man auch von Startups ganz leicht für die eigene Organisation übernehmen kann:

  1. Fokus und Kundenzentrierung: erfolgreiche Startups lösen ein konkrektes Kundenproblem (möglichst vieler Kunden = Skalierung) auf neue Art und Weise - unterstützt durch Technologie. Meist ein Problem, das die Founder selbst haben (intrinsische Motivation) und erkennen, dass andere das gleiche Problem haben.

  2. Zahlenbasierte Entscheidungen: Startups müssen rasch testen (Geldproblem!) und verstehen, ob ihr Produkt/ihre Lösung adäquat ist für das Kundenproblem. Dafür wird ein Prototyp entwickelt und rasch mit einer Gruppe User getestet und validiert (Lean startup). Änderungen erfolgen aufgrund des zahlenmäßig erfassten Feedbacks, in entsprechenden Zyklen (sog. Sprints - Scrum), um rasch die nächste Version zu testen - bis es passt und skaliert.

  3. Learn fast - oder auch fail fast, und damit billig. Wenn man schnell entwickelt, schnell testet und rasch drauf kommt, ob "etwas" geht oder nicht, kostet es natürlich auch weniger Geld. Im Gegenteil dazu bauen Corporates ein Produkt fix und fertig - zum Teil über Monate oder Jahre - und bringen es dann in den Markt, in der Hoffnung keinen Fail zu produzieren - Entwicklung teuer, Fail erst recht.

  4. Learn fast - gleich nochmal: offene interne Fehlerkultur (oder besser "Schnell-Lern-Kultur) wichtig, damit alle verstehen, was schief gegangen ist und daraus für die Zukunft gemeinsam lernen. Neue Tools bieten tolle Gelegenheit rasch ein entsprechendes System zu implementieren - gepaart mit gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

Die Geschichten von Startups, das schnelle Geld, das legere Arbeitsumfeld, die neue Kultur, und viele, viele anderen Dinge finden wir an Startups toll - zu Recht. Und wir wünschen uns etwas davon als Corporate. Anfangs waren es vielfach vor allem PR- und Marketing-lastige Aktionen, um vom Glanz der Startups und dem medialen Hype zu profitieren. Ist OK - aber bringt am Ende wenig. Weder für das eigene Geschäft, noch für die eigene Organisation noch für das Startup - das hat man inzwschen halbwegs begriffen. Das hat bisschen gedauert, bis man verstanden hat, dass es nicht nur um schöne Bilder geht, oder die Visitkarte des CEOs. Da anknüpfend hat eine Initiative der Wirtschaftskammer Wien (Innovation to Compay) vor gut vier Jahren begonnen, Startups und Corporates zu konrekten Aufgabenstellungen der etablierten Unternehmen zusammen zu bringen. Das Projekt wurde sogar von der Europäischen Kommission ausgezeichnet für Ansatz und Methode...


Erfolgreich mit Startups kooperieren

Die Weiterentwicklung gelingt immer besser - weg vom "Schmücken mit Startups" hin zu "Lernen von Startups" und "Zusammenarbeiten mit Startups". Und das geschieht in kleinen Schritten - auch klar, das dauert und geht nicht mit einem Fingerschnippen von heute auf morgen. Zu sehr haben wir gefestigte und festgefahrene Strukturen, da sich unsere großen Organisationen auf die Entwicklung der letzten 50-100 Jahre Unternehmensverständnis und BWL stützen (was ja mehr als erfolgreich war). Da kommt eine Frischzellenkur mit einem Startup ganz gelegen.


Um aus der Kooperation mit einem Startup zu profitieren, ist die reine "wir werden euer Kunde"-Beziehung sicherlich zu wenig. Und das sollte auch den Startups klar sein: nur den Großen als Kunde zu gewinnen ist noch keine Kooperation. Viel mehr ist es eine gemeinsame Entwicklung - was dann für beide Seiten zukunftsweisend und fruchtbringend sein soll. Im aktuellen Durchgang von Innovation to Company gab es diesbezüglich wieder mutige Entscheidungen eines führenden heimischen Industrieunternehmens, das sich bewusst für ein Startup entschieden hat, bei dem eine gemeinsame Weiterentwicklung des Produkts passieren wird. Gerade so eine Kooperation ist für beide Seiten sehr wertvoll - das Startup das mitwächst und die Bedürfnisse der Corporates im gemeinsamen Projekt noch viel besser versteht und das Produkt dementsprechend ideal entwickeln kann. Und das etablierte Unternehmen hat die Chance das Startuptum im Live-Betrieb mitzuerleben und selbst auszuprobieren - als echtes Experiment.


Voraussetzungen auf Corporate-Seite für eine erfolgreiche Kooperation

Damit auf Startup-Seite möglichst wenig Frustration durch die Behäbigkeit der etablierten Unternehmen passiert, aber auch auf Corporate-Seite das Projekt als Erfolg verbucht werden kann, gibt es ein paar Prinzipien für eine gute Kooperation:

  1. Bewusste Entscheidung für die Zusammenarbeit mit Startups - mit dem Bewusstsein, was das bedeutet.

  2. Klare Formulierung, was mit der Kooperation erreicht werden soll - Transparenz dazu nach innen aber auch gegenüber dem Startup

  3. Dem Startup auf Augenhöhe begegnen

  4. Einstellen auf die Arbeitsweise des Startups - insbesondere die zeitlichen Gegebenheiten: 2 Wochen im Corporate Leben sind super kurz, für ein Startup ist das eine Ewigkeit (in der ein Nicht-entscheiden schon das Aus bedeuten kann) - Entscheidungen müssen rasch getroffen werden (können)

  5. Single Point of Contact - nicht das Startup intern im Kreis schicken

  6. entsprechende Freiheiten für internes Projektteam, das mit Startup arbeitet

  7. Erfahrungen austauschen, Fehler transparent kommunizieren, Learnings intern besprechen

Eine Startup-Kooperation ist sicher die einfachste Form des Corporate Startup Engagements (das bis zu Fonds, etc. reicht) in einer finanziellen Sicht - aber auch die einfachste und wahrscheinlich effektivste, wenn man aus der Zusammenarbeit mit Startups etwas für die eigene Organisation lernen will.


Achtung: Ihre MitarbeiterInnen intern könnten von dem Spirit angesteckt werden und nach Mehr verlangen. Vielleicht sollte man dann über weitere Entwicklungsstufen wie Intrapreneurship oder Intrups nachdenken beginnen...



Abschließend aus einem Führungskräfte Workshop - 7 Punkte, was man für eigene Organisation rasch von Startups übernehmen kann:

  • Let small teams do projects – no complex structures (use agile methodes)

  • Product development - only profess the „why“ not the „how“ - and measure for deciding next steps

  • Use storytelling as tools of internal project marketing

  • Use creative methods to anticipate and optimally solve customer needs (design thinking, customer journey, etc.)

  • Fast communication tools: "Chat and Video vs. Email and Meeting“

  • Instant Microlearning: Failure- and Learning culture

  • Willingness and ability to change the business model quickly (sicher nicht für alles, aber zB neue Projekte bzw. Geschäftsfelder)

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