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AutorenbildMax Lammer

Hybrid Work & Hybrid Office - Riesenchance für den Neustart



Wenn wir eines im Jahr 2020 gelernt haben, dann dass Homeoffice möglich ist - zumindest ganz generell betrachtet. Das war für die meisten keine besondere Überraschung, aber jedenfalls der klare Beleg dafür, dass es eher am Willen gewisser Personen lag als an der Technik. Die Frage ist aber nun: was passiert, wenn wir die Pandemie dank Impfung und Tests (hoffentlich bald) überstanden haben? Müssen dann alle wieder zurück ins Office, mit fixen Zeiten und den alten Strukturen? Oder müssen manche sogar noch gewisse Zeit im Homeoffice bleiben - so wie das Twitter, Google oder Facebook ankündigen? Die meisten sind sich einig, dass weder das eine noch das andere eine gute Variante ist. Alles oder nichts ist meistens ein Fehler.

Spannend wird zu sehen sein, wie es Unternehmen gelingt einen optimalen Mix zu schaffen zwischen Anwesenheit im Office und “work anywhere”. Am Anfang werden wir alle gierig darauf sein, wieder ins Office zu kommen nach langer Zeit, alle Kolleginnen und Kollegen zu sehen - sogar den Chef (auch wenn der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lt einer Studie von greatplacetowork nicht ganz so abgegangen ist…). Das Pendel bewegt sich also zurück - was auf jeden Fall eine sehnsüchtig gewünschte “alte” Normalität vermitteln wird. Aber irgendwann ist auch diese Aufregung bzw. Euphorie verflogen und wir werden bezüglich Arbeitsort und Arbeitsbedingungen wieder die gleichen Wünsche haben wie vor der Pandemie. Manche Unternehmen beginnen bereits mit der Umsetzung von einem Mix aus Anwesenheit und Homeoffice - so zB Siemens oder SAP.


Die große Chance

Ein echtes "window of opportunity", eine einmalige Gelegenheit, das kommt so schnell nicht wieder. Denn: Es besteht jetzt bei der "Normalisierung der Pandemie" eine Riesenchance die physische Dimension von Employee Experience optimal neu zu gestalten und damit in der Organisation Bedingungen zu erzeugen, die tatsächlich und maßgeblich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeschnitten sind. Denn 75 % aller Befragten in Deutschland und mehr als zwei Drittel der Befragten in Österreich wollen zukünftig öfter von zuhause oder von wo auch immer arbeiten. Das kann man nicht einfach ignorieren. Insbesondere dann nicht, wenn inzwischen sogar die Führungskräfte attestieren, dass Menschen im Homeoffice mindestens genauso produktiv sind wie im Office, wenn nicht sogar produktiver. Um das aber auch gleich wieder zu relativieren: 40 % der befragten Führungskräfte dieser Frauenhofer IAO Studie halten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice für weniger produktiv.


Im Vergleich dazu sehen sich die Beschäftigten zu 39 % produktiver, 44 % gleich produktiv und nur 18 % empfanden sich weniger produktiv im Homeoffice als im Office. Diese 18 % werden daher vielleicht auch gerne öfter ins Office kommen, während die anderen knapp über 80 % eventuell lieber woanders arbeiten. Was wir dabei nur bedingt berücksichtigen ist der Umstand, dass zur Arbeit im Homeoffice eventuell familiäre Verpflichtungen (wie Homeschooling, etc.) dazukommen, die sich auf die Produktivität auswirken, oder aber auch Einsamkeit oder mangelnde technische Ausstattung. Sei wie es sei. Die große Chance steht unmittelbar bevor. Die Frage wird sein, wie sich Unternehmen darauf vorbereiten. Bis die Impfungen soweit flächendeckend durchgeführt wurden und wir das viel zitierte “new normal” erreichen werden, dauert es noch ein wenig. Zeit genug sich auf die neue Chance im Sinne bester Employee Experience vorzubereiten - und es nicht einfach laufen zu lassen mit halbherzigen Lösungen.


Die vier zentralen Elemente für hybrides Arbeiten

So wie die Pandemie eine Zäsur war, ist auch der Sieg über das Virus und die Rückkehr in das “new normal” eine Zäsur. Auf jeden Fall die bessere, soviel steht fest. Entscheidend ist, ob wir wirklich eine “neue” Normalität erreichen, oder nur in alte Muster zurückfallen. Es stimmt zumindest optimistisch, dass viele Unternehmen mehr Homeoffice und remote work ermöglichen wollen. Doch was genau brauchen wir für das hybride Arbeiten von morgen?

  1. Ein gutes Konzept, das die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach remote work und Anwesenheit im Office entsprechend berücksichtigt und gleichzeitig den sozialen Kontakt, die gemeinsame Kreativität, eine passende Leistungsmessung und den direkten zwischenmenschlichen Austausch ermöglicht. Denn diese Dinge (manche mehr, manche weniger) sind während der Lockdowns zu kurz gekommen.

  2. Die technische Ausstattung, die remote work tatsächlich ermöglicht und effektiv unterstützt. Die allermeisten Organisationen haben das inzwischen recht gut geschafft - insbesondere im Bereich der echten Collaboration gibt es aber dann doch noch Aufholbedarf. Dass in manchen Firmen sich durch den fehlenden Kontakt wieder Silos verstärkt haben, verwundert nicht, sollte aber dringend behoben werden.

  3. Führungskräfte und Vorgesetzte, die einen neuen Stil der Führung und des Managements erlernen und entsprechend annehmen. Es ist auch das eine große Chance für eine sehr wichtige Weiterentwicklung, die hybride Teams noch viel mehr verlangen als rein vor Ort anwesende Teams oder rein remote arbeitende Teams. Dazu reichen vermutlich die klassischen Entwicklungsprogramme für Führungskräfte nicht aus, sondern braucht es gemeinsame Entwicklung von Team und Führungskraft - zB Leadership by Design Thinking. (hier mehr erfahren)

  4. Das Setup für kontinuierliches Multi-Channel-Listening um das Sentiment der Organisation jederzeit zu verstehen. Gerade wenn mehr Menschen öfter abwesend sein werden, andere dafür vielleicht öfter im Office, brauchen Organisationen mehr Infos und Input durch unterschiedliche Instrumente (Pulse-Surveys, Townhall-Meetings, etc.) um bestmöglich agieren zu können, anstatt einmal im Jahr oder seltener die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu befragen. Viele Firmen haben während dem Lockdown mit regelmäßigen kürzeren Befragungen begonnen - ein guter Trend, der ausgebaut werden muss.


Erfolgsrezept

Das Geheimnis für den Erfolg liegt in den zwei “goldenen Regeln” der Gestaltung von Employee Experience, die für den gesamten Prozess zur Entwicklung von “hybrid working” gelten und zur Anwendung kommen müssen, um das optimale Ergebnis für die eigene Organisation zu erreichen: Erstens: Nicht dem Zufall überlassen, sondern aktiv gestalten. Und zweitens: MIT den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestalten, nicht für sie. Das gilt sowohl für das Konzept, als auch für die technische Ausstattung und das Listening, sowie insbesondere für das Thema Führung. Alle vier Dinge gemeinsam werden der Garant sein, dass Unternehmen in ein echtes “new normal” eintreten. Und es ist der Eintritt in eine Optimierung der Employee Experience - die ultimative Grundlage für Employee Engagement und damit die Performance der Firma.

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